Black Ink home



Burgund, Côte d' Or

Jahrgänge

Höhen und Tiefen

[ englisch - english ]

Jahrgangsbeurteilungen können immer nur einen ungefähren Überblick geben. In schlechten Jahren können begabte Winzer noch immer feine Weine bereiten, während es von anderen auch in den besten Jahrgängen uninspirierte, wenig gelungene Weine gibt.

Unsere persönlichen Jahrgangseindrücke (Stand: April 2007)

2005 wird von vielen Winzern zumindest für die Roten für einen Ausnahmejahrgang gehalten. Alles wirkt optimal, Frucht, Säure, Tannine. Wenn sich die Prognose und der Eindruck der Fassproben bewahrheiten, wird es einer der allerbesten Jahgänge, mit einer großen Zukunft. Auch die Weißen sind sehr vielversprechend.

2004 sind die Roten meist nicht sehr voll und werden früher reifen, als aus großen Jahrgängen. Besonders an der Côte-de-Nuits sind von guten Winzern aber durchaus sehr feine Weine darunter. Für die Weißen handelt es sich für ein gutes, aber nicht sehr gutes Jahr. Gelungene Beispiele bringen ihr Terroir schön zum Ausdruck.

2003 war ein für burgundische Verhältnisse absonderliches Jahr. Wegen des heißen Wetter begann die Lese rund einen Monat früher als normal, nämlich schon in der zweiten Hälfte des August. Viele Rotweine haben eine ungewohnt tiefe Farbe und wirken etwas gekocht - erinnern oft mehr an Neue Welt Weine, als an Pinot Noirs aus dem Burgund. Sie sind konzentriert, allerdings zu Lasten der Feinheit und Eleganz des jeweiligen Terroirs. Auch die Weißweine wirken oft etwas breit und nicht so finessenreich wie in guten Jahrgängen.

2002 ist für Rot- und Weißwein ein recht gutes Jahr. Die Roten haben eine gute Frucht und bringen ihr Terroir schön zum Ausdruck. Die Weißen sind ähnlich gut.

2001 gab es besonders an der Côte de Beaune große Hagelschäden. Bei dem Hagel am 4. August gingen dort bis zu fünfzig Prozent der Ernte verloren. An der Côte de Nuits war man mit der Ernte insgesamt zufrieden. Ein relativ gutes Jahr für Rot und Weiß. Die Roten sollte man auf jeden Fall länger liegen lassen als die 2000er. Sie werden sich über eine längere Zeit entfalten. Die Weißen haben meist mehr Säure und Biss als die 2000er.

2000 schienen nach der Ernte die meisten Winzer zufrieden. Die Quantität war zwar nicht so hoch wie im Ausnahme-Vorjahr, aber noch deutlich über dem Durchschnitt. Die Rotweine, insbesondere an der Côte de Nuits, die bessere Erntebedingungen hatte als die Côte de Beaune, zeigten schon früh eine sehr angenehme Frucht und sind meist früh zu trinken. Ihre Fruchtphase macht großen Spaß, mit langer Lagerung sollte man hingegen bei vielen eher vorsichtig sein, da sie nicht allzu strukturiert sind. Insgesamt fanden wir die probierten roten 2000er um einiges besser als die ebenfalls früh reifenden Jahrgänge 1992, 1994 und 1997. Selten war Burgunder gleich nach der Abfüllung so zugänglich und delikat. Die Weißweine sind sehr angenehm, zeigen gute Frucht und eine eher weiche Säure, sodass viele bereits gut jung zu trinken waren.

1999 gab es bei der Ernte bei vielen Winzern außergewöhnlich gute Zuckerwerte. Schon aus dem Fass verkostet wirkten die 99er merklich verschlossener und konzentrierter als der Vorjahrgang. Die roten 99er zeigen gute, stoffige Frucht, reifes Tannin und gute Säure. Sie sind meist konzentriert und ausgewogen. Für Rotwein dürfte der Jahrgang sich zu einem der schönsten des ganzen Jahrzehnts entwickeln. Schon relativ früh mit Genuß zu trinken, wird er auch gut reifen, wenngleich die 95er und 96er vielleicht länger lagerbar sind. Auch die Weißweine sind intensiv und haben eine gute Säure, insgesamt sind sie aber wohl nicht ähnlich überragend wie die Roten.

1998 war es im September im Burgund sehr verregnet, feucht und ziemlich kalt. Mitte September gab es schon einige Fäule. Es lohnt sich in diesem Jahr besonders, bei Winzern zu kaufen, die penibel auslesen und zu Gunsten eines guten Weins auf Quantität verzichten. Den Weißweinen mangelt es meist an Säure, so daß sie früh trinkreif sind. Angenehme Chardonnays, ähnlich wie die 97er, selten wirklich groß. Die roten 98er zeigen eine schöne Frucht, meist reife, nicht allzu mächtige Tannine und eine angenehme Säure. Die Weine sind nicht so strukturbetont wie die 96er, werden dafür aber in guten Exemplaren sehr feine, ausgewogene, aromareiche, klassische Burgunder ergeben. Uns haben sie sehr gut gefallen und wir bewerten den Jahrgang klar höher als 1997. Die Weine haben eine mittlere bis lange Lagerfähigkeit, man wird die Premier und Grand Crus voraussichtlich vor den 96ern trinken.

1997 war es im Burgund Anfang September ziemlich warm und sonnig, so daß die Trauben voll ausreiften, allerdings auch ziemlich viele etwas antrockneten und halb rosinierten. Die Rotweine zeigen viel Frucht, habe aber etwas wenig Säure und sind deshalb recht früh trinkreif, man sollte sie nicht zu lange liegen lassen. Die Weißweine, die wir verkosteten, überzeugten weniger - ihnen mangelt deutlich die Säure, wodurch sie etwas flach wirken. Es fehlt ihnen an Biß und Tiefe.

1996 war ein ausgezeichnetes Jahr im Burgund. Tannin und Säure zeigen eine seltene Ausgeglichenheit, und die Tannine sind nicht so schwer und aggressiv wie in den Jahren 1993 und 1988. Die Weine haben gute Frucht und Konzentration und zeigen schon früh viel Komplexität. Sie lohnen voraussichtlich lange Aufbewahrung und sollten elegant reifen. Die Rotweine sind vielleicht nicht ganz so konzentriert wie die 1993er und werden auch nicht ganz so lange zur Entfaltung brauchen, sie werden dafür aber wohl mehr Finesse und Ausgeglichenheit erreichen. Auch die Weißweine überzeugen, haben gute Frucht und gute Säure. Ein klassischer Jahrgang - bei den Spitzenerzeugern leider schnell ausverkauft.

1995 war ebenfalls ein recht erfolgreiches Jahr im Burgund, sowohl für Rot- wie Weißweine, 1994 war nicht allzu konzentriert, lieferte aber manch fruchtige, angenehme Rotweine, die sich schon früh trinken ließen, und fruchtige Weißweine. 1993 war ein Jahrgang, den die meisten Winzer für Rotwein als ausgezeichnet einstufen - strenge Tannine erfordern allerdings eine lange Reifezeit von oft mehr als einem Jahrzehnt und bei vielen Weinen ist noch nicht ganz klar, ob sie eine Ausgewogenheit ihrer Komponenten erreichen werden. Gelungene Beispiele gehören zweifellos zu den großen Burgundern. 1992 war für Weißwein sehr erfolgreich, bei Rotwein lieferte es bei guten Winzern recht angenehme aber ein wenig dünne Weine mit wenig Tannin, so daß die meisten schon längst getrunken sein sollten. 1991 war ein mittleres Jahr, manche Rotweine erleben aber eine ausgezeichnete, sehr gute Reifephase, die sie sogar eleganter macht als die 90er. 1990 war, vor allem für Rotwein, ein klassisches Jahr mit ausgezeichneten Weinen (mit manchmal aber vielleicht etwas überreifer Frucht). Gute rote Premier Crus und Grand Crus erreichen nun allmählich ihren Höhepunkt, werden aber sicherlich noch manches Jahr überdauern.

Kilian Fitzpatrick in den Weinbergen

Reports:
Burgund 2007: Zurück zum Terroir
Burgund 2002: Über den Winter
Burgund 2001: Wieder daheim
Burgund 2000: Wieder ins Gold
Burgund 1999: Jahrhundertzucker
Burgund 1998: Genüsse im Regen

Drucklayout © 1998-2003 by Vogel & Fitzpatrick GbR Black Ink
nach oben