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Ich träumte, am Ufer entlang zu gehen, die Sterne leuchteten nicht sehr hell, aber der Mond lag fett auf dem Meer, so daß ich meinen Schatten am Strand verfolgen konnte und sehen konnte, wohin er ging. Der Schatten lief schnell, sehr schnell, so schnell, daß ich Mühe hatte, Schritt zu halten. Aber dann blieb er plötzlich stehen, kniete nieder und wühlte im Sand. Ich tat es ihm gleich, bis ich durch ein Loch in eine Grotte fiel, die unter dem Wasserspiegel lag.

Trotzdem hatte ich keine Schwierigkeiten beim Atmen, und so irrte ich umher, schaute um jede Ecke und folgte der Helligkeit.

Da gelangte ich an eine Tür. Ich pochte zaghaft mit meinem Knöchel des Zeigefingers, der sich an meiner Hand fand. Und eine zitternde Stimme hieß mich eintreten.

Nachdem ich den Zeigefinger wieder in die Reihe seiner Arbeitsgenossen eingefügt hatte, gelang es mir durch eine Bewegung der Hand, die Tür durch drücken der Klinke zu öffnen - ich schreib’ es, wie’s an mir passierte.

Ich befand mich in einem hohen, aber schmalen und nicht sehr tiefen Raum, dessen Wände vor lauter Regalen unsichtbar waren: alles Bücherregale, mit Folianten, Kodizes und Schriftrollen. Von der Decke hingen Stuck und Lüster, und in der Mitte des Raumes stand ein gigantischer Schreibtisch.

Und hinter diesem Schreibtisch saß jemand. Man sah ihm an, daß er ein Goldfisch war, obgleich er sehr dick und groß war, eine Brille und einen schweren Talar trug. Das Bemerkenswerteste an ihm aber war: er hatte eine riesige Nase, die ihm schwertgleich aus dem Gesicht ragte.

 

 

 

© 1998 by Vogel & Fitzpatrick GbR Black Ink
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