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Und jetzt war er wohl schon einige Stunden unterwegs und es umhüllte ihn tiefe Dunkelheit. Er wußte nicht mal, ob er sich in einem Gang oder in einer Halle befand, so verdammt finster war es. Oft rutschte er aus auf dem gefrorenen Rotz des Berges, oder wurde von einer Ladung vereister Bakterien getroffen, die der Berg ausnieste. Dazu schienen ihm gräßlicherweise die Augen mit Blindheit geschlossen zu sein, und seine Ohren mit Taubheit, denn es war absolut nicht das geringste Geräusch zu hören, nicht einmal die eigenen Schritte, obwohl er versuchte, zu trampeln wie ein Elefant...- es glich aber eher dem Herzschlag einer Küchenschabe, die sich in einem schalldichten Fotostudio aufhält. So tappte er durch den Berg, der wie aus einer gallertähnlichen Flüssigkeit bestehend war, die sich um den Wanderer schmiegte und ihm die Sinne versülzte, und fluchte leise, daß er Quick-Quack nicht mitgenommen hatte.
Nach fast vielen Stunden Marsch war es plötzlich mit der schwarzen Luftgelatine vorbei. Wie aus Nebel gefertigt tauchten um ihn herum Gestalten auf, die er hier nicht erwartet hätte - und doch gehören sie natürlich in jeden Berg: er passierte eingemauerte Kaiser, deren Bärte durch irgendwelche Tische oder riesige Schatztruhen gewachsen waren, eine geraubte Prinzessin lauschte in den Berg hinein nach dem Hufschlag eines Schimmels und daneben lehnte ein Drache und rauchte seine Frühstücks- oder- wer- weiß- was- Zigarre. Jedenfalls war ein mords Betrieb hier im Nasen- Rachenraum des Berges, und Egon fragte sich nach dem Gang durch, dem er ins Gehirn des Berges folgen sollte.

 


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