Gut sortiert
Ornellaia
(Bolgheri)
Die Tenuta dell'Ornellaia ist nach San Guido das berühmteste Weingut der Region und besitzt herrliche Lagen. Lodovico Antinori gründete sie 1981. Die im futuristischen Stil der Achtzigerjahre errichtete Kellerei mit begrüntem Flachdach mutet von außen eher an wie eine Forschungseinrichtung oder eine militärische Kommandozentrale. Darin verbirgt sich eine der größten und modernsten Weinbereitungsanlagen Bolgheris. Derzeit wird sie vergrößert.
In den letzten Jahren erlebte Ornellaia eine wechselhafte Geschichte, was die Besitzer betrifft. Antinori gab zuerst Anteile an den kalifornischen Weinbetrieb Mondavi ab, der das Unternehmen schließlich ganz kaufte und die Hälfte an das toskanische Weinhaus Frescobaldi abgab, mit dem Mondavi bereits das Gemeinschaftsprojekt "Luce" betrieb. Mondavi und Frescobaldi gründeten als Betreiberfirma für das Weingut Ornellaia die Tenute die Toscana. 2005 übernahm Frescobaldi alle Anteile daran, so dass Ornellaia nun wieder in den Händen eines Besitzers ist.
Über all diesem finanziellen Hin und Her wurde der Weinbau jedoch nicht vernachlässigt. Das Lesegut wird vor der Vinifizierung sehr genau begutachtet. Seit dem schwierigen Jahr 2002 gibt es sogar zwei Sortiertische. Am ersten werden ungeeignete, weil nicht ganz reife, oder faule Traubenbünde entfernt. Nach dem Entfernen der Stile wird dann auf einem weiteren Sortiertisch darauf geachtet, dass nur reife und gesunde Beeren übrig bleiben.
Die Tenuta dell'Ornellaia hat 97 Hektar mit Reben bepflanzt. Angebaut werden die Bordeaux-Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot. Der Ornellaia kommt von zwei verschiedenen Lagen. Die erste Lage ist direkt beim Weingut oberhalb der Via Bolgherese, die zweite direkt nördlich von Bolgheri neben der berühmten Zypressenallee. Diese schöne Hanglage trägt den Namen "Bellaria" und zeichnet sich dadurch aus, dass beständig eine Brise vom Meer her weht. Sie hält die Trauben trockener und verhindert Fäulnis.
Die verschiedenen Hangpartien werden nach Rebsorten getrennt jeweils separat vinifiziert. Anschließend kommt der junge Wein in die Barriques. Ornellaia und Serre Nuove lagern zusammen in einem großen Fasskeller. Etwa sechzig verschiedene Partien liegen dort, separiert nach Lage und Rebsorte. Erst nach einem Jahr Reifezeit im Fass wird entschieden, welche Fässer Bestandteil des Ornellaia werden und welche in den Serre Nuove gehen. Nach dem Zusammenführen der Partien reift der Ornellaia ein weiteres Jahr im Barrique, der Serre Nuove sechs Monate. Für den Ornellaia werden etwa 70% neue Fässer und 30% bereits einmal genutzte verwendet. Beim Serre Nuove ist es umgekehrt.
Le Volte ist der einzige Wein des Gutes, für den neben den Bordeaux-Rebsorten auch die Hauptsorte der Toskana benutzt wird. Das Weingut kauft die Sangiovese-Trauben anderen Gütern aus Morellino di Scansano ab. Der Le Volte bleibt für zehn Monate in Barriques, die vorher schon zwei Mal verwendet wurden. Er ist bereits gut zu trinken, wenn er auf den Markt kommt.
Der berühmte Merlot Massetto wird gesondert ausgebaut. In einem eigenen Kellerraum, in dem sich auch die "Bibliothek" mit Flaschen alter Jahrgänge des Weingutes befindet, bleibt er zwei Jahre in Barriques. In guten Jahren werden 33.000 Flaschen davon erzeugt.
Ornellaias Weinkeller ist hochmodern und der Ornellaia ein Markenprodukt. In der Hochleistungs-Flaschenabfüllanlage können bis zu 5000 Flaschen pro Tag abgefüllt werden. Um nicht bis ans Limit zu gehen, füllt die Tenuta damit aber höchstens 4000 am Tag ab. So kann beispielsweise der Massetto eines Jahrgangs an einem Tag in die Flaschen gebracht werden, womit man gewährleisten will, dass die Unterschiede von Flasche zu Flasche minimiert werden.
Mit dem Jahrgang 2004 ist man in der Tenuta sehr zufrieden. Ausgewogen, delikat, komplex. Alles stimmt. Für die 2006er erwartet man einen ähnlichen Erfolg.
Flaschenproben:
rot
Le Volte igt 2005
50% Sangiovese, 30% Cabernet Sauvignon, 20% Merlot, für zehn Monate in bereits zwei Jahre genutzten Barriques ausgebaut.
Rote Beeren, etwas tabakartige Würze, ein Hauch Karamell und leichte Lakritztöne. Im Mund rote Frucht mit guter Säure und feinem Tannin.
400.000 Flaschen
Le Serre Nuove dell'Ornellaia Bolgheri Rosso 2004
40% Cabernet Sauvignon, 40% Merlot, 15% Cabernet Franc, 5% Petit Verdot, für 18 Monate in 30% neuen und 70% einmal genutzten Barriques ausgebaut.
Tiefes Kirschrot. In der Nase dunkle Frucht, etwas Brombeere, Waldfrüchte, ein bisschen Schokolade, sehr fein und tief, tolle Süße. Im Mund voll, dabei sehr elegant, Würznoten, Brombeere, etwas Paprika, Pfeffer und leichte Karamelltöne. Weiche, feine Säure und eine schöne Süße. Lange anhaltend, im Nachgeschmack reife, kirschige Frucht, wie das Fruchtfleisch direkt am Kirschkern. Gute Balance. Jetzt schon fein, kann aber zehn Jahre liegen.
150.000 Flaschen
Ornellaia Bolgheri Superiore 2004
60% Cabernet Sauvignon, 25% Merlot, 12% Cabernet Franc, 3% Petit Verdot, für 24 Monate in 70% neuen und 30% einmal genutzten Barriques ausgebaut.
Etwas dunkler als der Serre Nuove. In der Nase feine Pudertöne. Rote Frucht, tolle Süße, etwas Paprika. Noch ein wenig verschlossen. Im Mund voll mit tollem Tannin, reif und mit Biss, auch die Säure schön kräftig. Rote Früchte, etwas Walderdbeere, rote und schwarze Johannisbeere und Pfeffer. Feine Holznote, etwas Lakritz. Sehr langer Abgang. Eleganter, perfekt ausgewogener Wein mit Kraft und Tiefe. Sehr jung. Toller Ornellaia-Jahrgang. Zehn Jahre im Keller verstecken und sich dann langsam auf die Suche danach machen!
150.000 Flaschen
|
||||
 |
|
|
 |
|
|
||||