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Wein vor der Vereinigung

Clos de Tart

(Morey-St-Denis)

Clos de Tart - Fasskeller

Sylvain Pitiot wollte schon als wir einen Termin mit ihm ausmachten genau wissen, wieso wir seine Weine probieren wollten. Man merkt, daß er ein Mann ist, der gerne seine ganze Konzentration dem Ausbau der Weine widmet und sich dabei nicht gerne unterbrechen läßt. Nachdem er von unserem ernsthaften Interesse am Clos de Tart überzeugt war, nahm er sich jedoch viel Zeit für uns, und führte uns ausführlich durch die Domaine, die auf eine Tradition seit dem 12ten Jahrhundert zurückblickt und heute im Besitz von Mommessin ist. Er zeigte uns eine gewaltige alte Presse aus dem 17ten Jahrhundert, die bis 1924 in Betrieb war. Bewegt wurde sie mit Hilfe einer Vorrichtung, die an ein menschengroßes Hamsterrad erinnert. Unter die Presse legte man abwechselnd Schichten aus Trauben und Stroh.

die alte Weinpresse

Für die Gärung gab es dieses Jahr ganz neue Stahltanks, die sich gerade mit der 99er Ernte gefüllt in Benutzung befanden. Der Wein im Clos de Tart wird nur mit Hilfe der Schwerkraft umgefüllt. Von den Gärbottichten läuft er erst in Fässer, die in einem Raum daneben liegen, von denen er dann nach der malolaktischen Gärung abgezogen wird und eine Etage tiefer in den Faßkeller fließt und schließlich noch einen Stock tiefer, 12 Meter unter der Erde, in die Flaschen gefüllt wird. Der Keller ist beeindruckend. Eine gerade grosse Steintreppe führt die 12 in Stein gehauenen Meter hinab. Alles hat seinen genauen Platz und ist sehr sauber gehalten. Hier können die Weine bei konstanten 12 bis 13 Grad Celsius und 75% Luftfeuchtigkeit optimal ausgebaut werden.

Der 1999er bei der Gärung in neuen Stahltanks

Der Clos de Tart ist ein etwa sieben Hektar großer Weinhang in wunderbarer Lage, der sich hinter der Domaine den Hang hoch erstreckt. Die Rebenzeilen verlaufen dabei wie beim Nachbern Clos de Lambrays untypisch nicht vertikal von oben nach unten, sondern horizontal im Hang. Man besitzt Spezialtraktoren, die die Rebenzeilen entlangfahren können, da deren Räderhöhen verstellbar sind, so daß die Neigung des Hanges ausgeglichen werden kann. Das Fahren dieser Maschinen ist dabei nicht ungefährlich. Die Ernte der verschiedenen Hanglagen wird zunächst getrennt ausgebaut, so daß es möglich ist, Lagen, deren Ergebnis nicht so überzeugt, vor der Flaschenabfüllung auszusondern. Je nach Jahrgang gibt es so fünf bis 7 verschiedene Cuvées, die erst vor der Flaschenabfüllung zusammengeführt werden. 1998 waren es fünf. Wir probierten die zweite und die dritte von oben.

In schlechten Jahren, wie 1991 als es großen Hagelschaden im Weinberg gab, wird kein Clos de Tart gemacht, sondern er kommt als Morey-St-Denis 1er Cru La Forge in die Flaschen.

Der 1999er Jahrgang wurde vom 22. bis 27. September vor den Regentagen geerntet. Bei der Ernte sind etwa 30 Leute beteiligt, davon 25 im Weinberg und 5 in der Domaine. Der 99er weist guten Zucker auf, bei nicht allzuviel Säure, mit der man aber zufrieden ist. Man erntete außergewöhnlich gesunde Trauben. Der Wein wird in 100% neue, mittelstark geröstete Allier-Fässer gefüllt. Diese Jahr führte man eine grüne Ernte durch, bei der schon etwa 30% ausgedünnt wurden. Man beläßt nur sechs Trauben pro Stock. Es werden jedes Jahr etwa 30 hl/ha geerntet. Gefiltert wird nicht, geschönt nur bei Fässern, bei denen man dies erforderlich findet, und zwar dann mit frischem Eiweiß.

Der 1998er in den Fässern

rot:

Clos de Tart Grand Cru 1998 Faßprobe
Aus Fäsern von der Ernte des mittleren oberen Hangteils
Dunkel, Brombeersaftrot. Im Duft Brombeere und schwarze Johannisbeere. Im Geschmack süße Brombeere, schwarze Johnanisbeere, würzige Holznoten. Gutes Tannin, nicht allzuviel Säure. Plfaumig.

Clos de Tart Grand Cru 1998 Faßprobe
Aus Fäsern von der Ernte dicht unterhalb des höchsten Hangteils
Brombeersaftrot, etwas mehr Blauanteil als die andere Cuvée. In Duft und Geschmack Blaubeeren, Würznoten und Tannennadeln, dunkle Früchte. Verschlossener und etwas härter als die erste Cuvée, die im Geschmack etwas breiter wirkt. Süßes Tannin und ziemlich gute Säure.
Der 1998er hat 13,2 bis 13,8% natürlichen Alkohol und wurde nicht chaptalisiert.

Im Clos de Tart Hang

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