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Jetzt ist es an der Zeit, einen Blick auf den Kriegsschauplatz zu werfen. Die meisten von euch, wenn sie das Wort ‘Kriegsschauplatz’ zum ersten Mal hören, werden sich vorstellen: da ist ein Platz, wo man einen Krieg anschauen kann wie in einer Galerie, einem Theater oder Zirkus. Vielleicht gibt es regelrechte Kriegskünstler, die den Leuten Kriegsschauplätze bereiten und dafür Eintrittsgeld kassieren. Und die Zuschauer haben numerierte Plätze, damit keiner sich vordrängelt. Sie setzen sich also in die Ränge, und die, die zu spät kommen, werden von einer Platzanweiserin mit Namensschildchen und Taschenlampe auf ihre Stühle manövriert. Bei langen Kriegen gibt es Pausen, in denen man Sekt und sonstige Erfrischungen - zu horrenden Preisen natürlich - zu sich nehmen und ein Zigarillo rauchen kann.

Das ist freilich nur die halbe Wahrheit über den Krieg.

Zwar gibt es Kriegskünstler, Platzanweiser und Eintrittsgelder, aber sie heißen anders: man nennt die Kriegskünstler Feldherrn, Monarchen oder Politiker, die Platzanweiser Offiziere und die zu berappenden Eintrittsgelder Gesundheit, Hab und Gut, Glück, Angehörige und Freunde oder Leben. Der Preis variiert, und zwar nicht nur je nach Veranstaltung, sondern auch nach Person. Zuschauer aber gibt es keine (- oder gab es früher nicht; heutzutage gibt’s ja alles); es sei denn man will die Kriegskünstler als solche bezeichnen, denn die machen meist nicht körperlich mit.

Ansonsten aber kann sich keiner dem Bann entziehen: jeder ist sofort integriert, macht mit, finanziert mit durch zahlen seines Eintrittsgeldes - und das kann jeder aufbringen, obgleich es hoch ist.

© 1998 by Vogel & Fitzpatrick GbR Black Ink
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