IX. KANONEN, PFERDE, FLINTEN, SÄBEL, UNIFORMEN UND DIE KRIEGSMUSEEN DER ZUKUNFT.
Wenn man müde wird, beschäftigt man sich mit Dingen, die bei nüchterner
Betrachtung sehr gleichgültig erscheinen. Und so ist es gekommen, dass ich
mir auch über die Zukunft der überflüssigen Kanonen den Kopf zerbrochen
habe. Was soll man mit diesen höchst kostspieligen und höchst überflüssigen
Gegenständen anfangen? Bei Volkfesten würden sie vielleicht zum Abschiessen
von Freudenschüssen vom Janhagel mit grossem Halloh empfangen werden. Aber
was geht uns der Janhagel an?
Ich möchte nicht sagen, was ich weiter über die Kanonen gedacht habe.
Diese Flugschrift soll ja nicht ein Witzblatt sein. Anfänglich wollte ich
die ganze Militaristentragödie in einem neu zu begründenden Witzblatt
"bearbeiten." Aber - mir ist bei eingehender Beschäftigung mit
dem fatalen Gegenstande der Humor ausgegangen - ich sehe zumeist nur noch alles
schwarz - und vermag helle, erfreuliche Stellen in diesem "Kulturgemälde"
nicht oft zu entdecken. Die Dynamitspässe kommen mir einfach peinlich vor.
Mit den schönen überflüssigen Pferden wird man leider nicht viele
Umstände machen. Das tut mir herzlich leid, denn ich liebe die Pferde. Auch
mein lieber Urgrossvater Jonathan Swift liebte die Pferde.
Indessen - die Flinten sind für den Jäger - die Flinten sind nicht
überflüssig.
Die meisten Säbel und die meisten Uniformen werden wohl in den Kriegsmuseen
der Zukunft aufbewahrt werden - zum Andenken an die gute alte Zeit, in der man
sich noch so freundlich nur mit Pulver und Blei ins Jenseits beförderte.
Die Dynamit-Zukunft ist leider leider nicht so harmlos wie die gute alte Pulverzeit...