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Castello della Paneretta

Noch ganz am Anfang unserer Beschäftigung mit Wein stießen wir bei einer Feier auf eine Flasche Chianti vom Castello della Paneretta, die Baron Enzio von Kühlmann-Stumm aus seinem weitläufigen Keller mitbrachte. Auch er war stolz auf diese Entdeckung. Der 1986er von dem wir damals je ein Glas tranken verblüffte durch sein eindringliches Bukett, das bezaubert, sobald man auf es stößt. Man erwischt es nur selten, aber hin und wieder findet man eine Flasche, der es entsteigt. Dieser acht Jahre alte 86er band uns an Paneretta und war der Beginn einer Freundschaft.

Castello della Paneretta

Das Castello della Paneretta liegt im Val d'Elsa, erhaben auf einer Anhöhe, von der sich das rundumliegende Land erblicken läßt. Das Castello wurde um 1600 erbaut, wirkt wuchtig und massiv, dabei aber doch elegant und sonnendurchflutet. Der Innenhof mit Wandgemäldefragmenten wie auch der Rittersaal, in den wir bisher immer zum Degustieren des neuesten Jahrgangs geführt wurden, läßt einem von einem derartigen Wohnsitz träumen, zudem der über der Landschaft liegende Garten wirkt, als sei er immer überflutet vom südlichen Licht.

Das Gut in seiner modernen Form besteht seit 1985 und der 85er war auch der erste Jahrgang. Im Keller liegen aber noch ein paar Flaschen aus von den Vorbesitzern bereiteten Jahrgängen. Die Kellerpforten sind so eng, dass die grossen Holzfässer erst im Keller zusammengesetzt werden können.

In den letzten Jahren sind die Weine von Paneretta fraglos moderner geworden, sie haben sich ein wenig den Forderungen nach Fruchtigkeit und Holzfass-Vanilletönen angepasst, die vor allem der amerikanische Markt stellt, dennoch gehören sie noch immer zu den empfehlenswertesten Weinen der Region.

Degustationen:

Vin Italy 2000

Chianti Classico 1998
Relativ offen. Kirsche und gute Säure.

Chianti Classico Riserva 1997
Kirschfarben. Noch leichte Gärungstöne, Kirsche, Wild, Reh, Holztöne und eine angenehme Schärfe. Nicht zu voll im Geschmack, Vanille, Mandeln und mildes Tannin.

Chianti Classico Riserva Torre a destra 1997
Ein Chianti, der zu 50% in neuen Barriques und zu 50% im grossen Holzfass ausgebaut wird. In der Farbe nicht sehr leuchtend. Würze, Tabak. Mehr Körper als die normale Riserva, aber weniger Säure.

Terrine 1997
Cuvée aus 50% Canaiolo und 50% Sangiovese. Dunkel, ins Violett gehend. In der Nase Brombeeren und Blaubeeren. Noch ein leichter Gärungston. Gutes Tannin, trotzdem weich. Ausgeprägte Säure. Trockenfrüchte und Pflaume. Sehr guter, stoffiger Wein.

1596-1996 (Quattrocentenario) 1997
100% Sangiovese von den besten Rebstöcken des Gutes. Ausbau zwölf Monate in Barriques. Sehr sehr dunkel. Tabaktöne. Im Mund sehr dicht, dunkle Frucht. Noch verschlossen, läßt aber alle Anlagen zu einem sehr, sehr guten Wein erkennen.


Fassproben, 31. März 2000, Castello della Paneretta:

Chianti Classico 1999
Dunkle Früchte, noch grüne Noten. Ziemlich voll und wuchtig, sehr fruchtig.

Chianti Classico Riserva 1998
Dunkel. Vanille, gutes Tannin, angenehme Säure, dunkle Frucht, roter Apfel.

Chianti Classico Riserva Torre a destra 1998
Dunkler. Etwas Cassis, ebenfalls roter Apfel. Das Holz wirkt besser integriert. Voller als die normale Riserva. Lang.

Chianti Classico Riserva 1999
Erst seit zwei Wochen im grossen Fass. Fruchtig. Erdbeere und Himbeere. Noch perlend und Hefe.

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