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Besuch bei Bacchus

Lucien Aviet in
Montigny-les-Arsures

Jura, Dezember 2002

Im Keller von Lucien Aviet

[ englisch - english ]

Das Jura ist eine der individuellsten traditionellen Weinregionen Frankreichs. Seine Weine haben sich nicht wie die vieler anderer Regionen dem Zeitgeist angepasst. Jura-Wein braucht Zeit und Zeit brauchen vielleicht auch Weintrinker, die diese Besonderheit nicht gewohnt sind. Hat man ihn sich dann aber einmal erschlossen, lässt er einen nicht mehr los. Insbesondere gilt das für die dort heimische faszinierende Weißweintraube Savagnin, die wohl eine Verwandte des elsässischen Gewürztraminers ist und die langlebigsten Weine des Jura ergibt. Langlebig heißt im Jura 50-100 Jahre und vielleicht mehr.

Dieses Jahr besuchten wir einen Mann, den sie in der Region Bacchus nennen, was vom Respekt, den man ihm entgegenbringt, zeugt und ebenso die Begeisterung, mit der er Winzer ist, zum Ausdruck bringt. Montigny-les-Arsures liegt einen Katzensprung von der Jura-Hauptstadt Arbois entfernt, einige Kilometer nach Nordosten hinauf.

Bacchus Lucien Aviet empfing uns im Keller. In der Mitte des grßen Eingang-Kellerraums, von dem aus ein Lagergewölbe abzweigt, stand ein Holzofen, dessen Ofenrohr durch den ganzen Raum zur Außenwand führt. Auf dem Ofen ein Topf mit Wasser für die Luftfeuchtigkeit. So wirkte der Keller Aviets beinahe wie ein Wohnzimmer, freilich einige Grad frischer.

Wir probierten Aviets Sortiment: Die Roten, ein ansprechender Poulsard und ein kräftigerer Trousseau. Die Weißen, ein Chardonnay und der Savagnin, normal ausgebaut sowie in seiner Vollendung als Vin Jaune. Lucien Aviet reichte uns Comté und Walnüsse dazu, die kongenialen Begleiter des Savagnin.

Nur Gorki, der Hund, schien sich nicht allzu sehr für die Weine zu interessieren, als sein Herrchen dann allerdings die Walnüsse anbot wurde er hellwach...

Lucien Aviet

Von den Rotweinen gefielen uns vor allem der Trousseau. Wir probierten den Arbois Réserve du Caveau Cuvée des Géologues 2000, ein Jura-Rotwein, der zehn Jahre ohne große Beanstandungen überdauern wird - Aviet hat in seinem Privatkeller noch 71er und dieser trinkt sich sicherlich noch mit Genuss -, aber auch jetzt schon Spaß macht, mit seiner eigenständigen Art. In der Jugend schmeckt er nach Erdbeere und Apfel, besitzt feines Tannin und gute Struktur.

Im Keller von Lucien Aviet

Aviet hat guten Chardonnay, aber interessanter ist der Savagnin. Auch normal ausgebaut - wir probierten den Arbois Réserve du Caveau 2000 -, wird er sich erst über die Jahre entfalten, jung ist er sehr fruchtig und hat noch etwas Hefe im feinen, nussigen Geschmack. Die Farbe ist leuchtendes, helles Gelb.

Aviets Vin Jaune ist einer der intensivsten, die wir bisher probierten. Der Jahrgang 1995 Arbois Vin Jaune Cuvée de la Confrérie hat eine sehr gute Frucht und die für Vin Jaune typischen Aromen von Walnuss, Apfel und Stroh. Er ist noch verschlossen und lässt im Moment erst erahnen, was aus ihm werden kann. Er hat alle Anlagen für einen großen Wein und die vergehende Zeit wird ihn immer besser machen.

Vin Jaune von Lucien Aviet

Die Weinflaschen von Aviet sind alle mit Wachs versiegelt, in das jeweils der Jahrgang geprägt wird. Caveau Bacchus; wie der Winzer wirken auch seine Weine - nichts schnell Gemachtes, sondern etwas Besonderes, das sich mit der Zeit entfaltet und Lust auf Leben macht.

Im Keller von Lucien Aviet

Nikolai Vogel & Kilian Fitzpatrick

Drucklayout © 2003 by Vogel & Fitzpatrick GbR Black Ink
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