Über dem Meer

Bolgheri, August 2007

Sicht von Castiglioncello auf die Weinlagen Bolgheris, das Meer und die Inseln

Früher wurden hier Tulpen gezüchtet, heute explodiert der Weinanbau: Bolgheri, ein kleines Örtchen in Meeresnähe zwischen Livorno und Piombino. Im Sommer leben hier nur circa zwanzig Eingeborene und es gibt fast ebenso viele Restaurants und Weinläden. Eine Urlaubsregion, Strand, Inselaussicht.

Vor zehn Jahren gab es knapp zehn Winzer, heute sind es bald fünfzig. Viele Reben sind gerade mal ein paar Jahre alt und es wird noch experimentiert. Die nächsten Jahre werden spannend, denn mit zunehmendem Rebenalter wird sich zeigen, ob aus Bolgheri neben einer Handvoll bereits berühmter Weine wie dem Sassicaia, Ornellaia und Guado al Tasso noch weitere Spitzenweine kommen werden und die Region den hohen Erwartungen gerecht werden kann.

Den August 2007 konnte ich auf Einladung von San Guido, zusammen mit den Stipendiaten der Florenzer Villa Romana auf Castilioncello verbringen, einer etwa seit dem Jahr 750 bestehenden Burg. Diese ist im Besitz von San Guido, dem Weingut, das den Sassicaia erzeugt. Als einer der markantesten Punkte des Gebietes ist sie weithin sichtbar. Sie liegt zwischen Bolgheri und Castagneto Carducci, 400 Meter über dem Meer, und bietet einen sensationellen Ausblick auf die Weinhänge. Auf dem Hügel, unterhalb der Burg, aber von ihr aus nicht zu sehen, liegt der Sassicaia-Weinberg. Seine ersten Jahrgänge lagerten im Keller von Castilioncello. Zur Burg geht es einen holprigen Privatweg fünfeinhalb Kilometer hoch, nicht selten laufen einem dabei Wildschweine über den Weg.

August ist Urlaubszeit, aber ich konnte doch zahlreiche ansässige Weinproduzenten besuchen, mir ihre Weinlagen und Keller ansehen und ihre aktuellen Weine degustieren. Die besuchten Weingüter sind von Norden nach Süden sortiert.

Nikolai Vogel

Weit sichtbar: die Burg Castiglioncello


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